Spaten­stich Her­scheider Kreis­verkehr
Bild mit Symbolcharakter: Beim Bau des Kreis­verkehrs packen alle mit an. Daher beteiligten sich beim Spaten­stich in großer Runde Vertreter der heimischen Industrie, der SIHK, der Bau­firma und aus den Ver­waltungen. Foto: D. Grein

„Modell Herscheider Kreisel” soll eine Ausnahme bleiben

HERSCHEID. Jetzt geht es richtig rund. Mit dem offiziellen Spatenstich wurde gestern der eigentliche Bau des Herscheider Kreisverkehrs „eröffnet”.“ Im Rahmen einer kleinen, schlichten Feierstunde wurde die Bedeutung, aber auch die Außergewöhnlichkeit des Projektes hervorgehoben. „Es ist uns gelungen, den Umbau des maroden Kreuzungsbereiches zu einem verkehrstechnisch sinnvollen Kreisverkehr in nur sechs Monaten zu erreichen”, lobte Bürgermeister Uwe Schmalenbach. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die seiner ungewöhnlichen Aufforderung gefolgt waren.

Industrie, SIHK und Kommunen realisieren Notfall­planung in nur sechs Monaten

Denn der Kreisel ist ein Gemeinschaftserfolg der SIHK, der heimischen Industrie, des Landesbetriebs Straßen NRW und der Kommunen Herscheid und Plettenberg.

Flüssiger Verkehrsfluss, höhere Verkehrssicherheit, weniger Abgas- und Lärmbelästigung, eine raschere Anbindung an die Autobahn - all diese Vorteile werden mit dem Kreiselbau angestrebt. Mehr als 9000 Fahrzeuge nutzen täglich den Herscheider Verkehrsknoten. Ihnen allen, den Anwohnern und auch den Fußgängern, wird ab Mitte November, wenn die Bauarbeiten beendet sein sollen, der Kreisel zugute kommen.

SIHK-Vizepräsident Dietrich Alberts ging auf die Historie des Bauprojektes ein. Beim Herscheider Neujahrsempfang habe der Bürgermeister erstmals bei ihm angefragt. Alberts nutzte das Netzwerk der SIHK und erhielt rasch positive Rückmeldungen. Nach einem Treffen im Februar war die Schar der Befürworter bereits groß. lnsgesamt sind es 14 mittelständische Unternehmen aus der heimischen Region, die zehn Prozent der Gesamtbaukosten übernehmen.

Info-Telegramm

Unternehmen zahlen 70.000 Euro
Der Umbau zum Kreisverkehr verlangt Aufwendungen in Höhe von etwa 700.000 Euro. Einen Großteil dieser Kosten übernimmt der Landesbetrieb Straßen NRW (540.000 Euro). Immerhin 70.000 Euro werden von der heimischen Wirtschaft aufgebracht; somit beläuft sich die Finanzierungslücke, für die die Gemeinde aufkommen muss, auf „nur” 90.000 Euro.

Folgende Firmen haben den Kreiselbau mit einer Spende unterstützt: Firma Gustav Alberts, Firma Wilhelm Alte, Firma Otto Bauckhage, Firma Güde, Firma Hesmer, Firma Langenbach&Köster, Firma Mahle-Brockhaus, Firma Mendritzki, Sparkasse Lüdenscheid, Firma Teckentrup, Autohaus Schauerte, Firma Wilhelm Schröder, Volksbank im Märkischen Kreis, Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft, Stadt Plettenberg und Landesbetrieb Straßen NRW.

„Hut ab davor, dass dieses Projekt in einer Geschwindigkeit realisiert werden konnte, die wir im öffentlichen Raum nicht gewohnt sind”, betonte Alberts, der die Zusammenarbeit der Firmen als äußerst unkompliziert empfand.

Er betonte jedoch, dass dieses Finanzierungsmodell eine Ausnahme bleiben müsse. Man wolle kein Zeichen setzen, dass die Industrie künftig Bauprojekte des Landes unterstützen möchte. Gleiches gelte für die Verwaltung, wie Bürgermeister Uwe Schmalenbach ergänzte. Doch in einer Notsituation wie dieser sei der gemeinsame Kraftakt völlig richtig gewesen, was auch die positiven Stimmen in der Bevölkerung beweisen.

Als Zeichen für diese einmalige Kooperation wird die Kreiselkuppe mit zwei Schwungrädern dekoriert. Diese seien, so der Bürgermeister, ein Symbol für die Industriegeschichte und die Mitfinanzierung durch die heimische Wirtschaft. Mit dem gemeinsamen Spatenstich wurde gestern die zweite Bauphase eingeläutet. Die Firma Gebrüder Schmidt hatte in den letzten Wochen eine Zusatzspur angelegt, die den Verkehr von der Landstraße 561 um das Kreisel-Baufeld leitet. Diese wird ab heute genutzt. Somit wird der Verkehr komplett umgelenkt - von der Dorfeinfahrt Plettenberger Straße bis hinter die Baustelle wird die Landstraße nicht mehr befahrbar sein.

Bürgermeister Uwe Schmalenbach bat bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern um Verständnis für die Beeinträchtigungen durch die Baustelle. Zugleich wünschte er sich für die Übergangsphase und auch nach der Fertigstellung des Kreisels ein Zusammenspiel der Verkehrsteilnehmer, damit diese sich auf die geänderten Regelungen einstellen können. dg

Bericht des Süderländer Tageblatt vom 20.07.2011

Zurück