„Ein Turm hat viele Steine - fangen wir mit dem ersten an”
Thomas Volborth (li.) zeigte sich hoch­erfreut über das Geschenk, das ihm Schüler­sprecherin Elif Yaman (10 b) im Beisein von Schul­leiter Manfred Klose über­reichte.

„Ein Turm hat viele Steine - fangen wir mit dem ersten an”

HERSCHEID. Wenn ein Lehrer seinen Schülern etwas von beruflichen Perspektiven und Karrieremöglichkeiten erzählt. hält sich das Interesse meist in Grenzen. Ganz anders war es, als Thomas Volborth, Geschäftsführer der Firma Teckentrup, am Mittwoch zu den Schülern der Klasse 10a/b der Rahlenbergschule sprach. Sehr aufmerksam lauschten die Schüler den Ausführungen des Firmenchefs, der einst selbst die Hauptschule besuchte und über den zweiten Bildungsweg eine bemerkenswerte Karriere hinlegte. Seit nunmehr elf Jahren ist er Geschäftsführer beim Hüing[auser Unternehmen Teckentrup und darf sich zudem Diplom-lngenieur und Diplom-Wirtschafts-Ingenieur nennen.

Teckentrup-Geschäftsführer Thomas Volborth spricht Rahlen­berg­schülern Mut zu

Dass auch jeder Rahlenbergschüler diese Möglichkeit hat, versuchte Volborth den Schülern zu erklären: „Wenn zehn Prozent der Menschen besonders intelligent und zehn Prozent dumm sind, dann haben 80 Prozent eine vergleichbare Intelligenz. Die Frage ist nur, ob das eigene Potential von allen abgerufen wird”, sagte Volborth, der die Schüler dazu ermutigte, den ersten Schritt zu tun: „Ein Turm hat viele Steine - fangen wir mit dem ersten an.” Er wisse von vielen ehemaligen Hauptschülern, die später im Berufsleben eine eindrucksvolle Laufbahn absolviert hätten.

Karriere über den zweiten Bildungsweg
„Man muss es nur wollen und sich Ziele setzen”, sagte Volborth, der für die Auszubildenden bei der Firma Teckentrup lobende Worte fand. Von fünf Azubis hätten drei sehr gute Leistungen gezeigt. Bewährt habe sich eine Prämienregelung für die Zwischenzeugnisse, die die jungen Mitarbeiter zu noch besseren Leistungen motiviert hätten.

Info-Telegramm

Der sechsflächige Mendocino-Motor, der sich in der Luft freischwebend um die eigene Achse dreht, ist laut Manfred Klose „weltweit einzigartig” und ist wie ein Sechszylinder-Motor besonders aufruhig.

Weltweit einzigartig: Mendocino-Motor
„Es ist unser Bemühen, den Schülern den Elektromotor in seinen verschiedenen Formen physikalisch zu erklären und einige Modelle im Technikunterricht zu bauen”, sagt Schulleiter Manfred Klose, der an der Rahlenbergschule Vater des Projektes mit den Namen „Mendocino-Motor” ist. Dieser Motor dreht sich freischwebend im Magnetfeld. Solarzellen liefern den Strom, wenn sie durch die Drehung ins Licht kommen. Der Strom fließt durch die im Innern des Rotors untergebrachten Wicklungen.

Da sich der gesamte Rotor in einem starken Magnetfeld befindet wird er bei ausreichendem Licht von den sehr schwachen Lorentzkräften angetrieben. „Durch Versuche mit den Wicklungszahlen ist es uns gelungen, den Rotor schon durch den Schein eines großen Teelichtes anzutreiben”, betont Klose, der mit seinen Schülern sogar einen sechsflächigen Rotor entwickelte. „Derzeit sind wir die weltweit einzigen Hersteller”, so Klose, der dem „Sechszlinder” wie beim Auto mehr Laufruhe als dem vierflächigen Rotor bescheinigte.

Sehr beeindruckt zeigte sich der Teckentrup-Geschäftsführer über das Geschenk der Schüler, das Schülersprecherin Elif Yaman (10 b) überreichte. Der sechsflächige Mendocino-Motor, den Manfred Klose mit den Schülern erbaut hatte, verschlug dem Geschäftsführer fast die Sprache. „Der bekommt einen Ehrenplatz auf dem Schreibtisch”, versprach Volborth, der hofft, in seinem Büro bald auch Ausbildungsplatz-Bewerber der Rahlenbergschule begrüßen zu können. ged

Bericht des Süderländer Tageblatt vom 29.09.2011

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